19. Juni 2000: das Monster vom Rheintal
Am 19.6.2002 entwickelte ein grosser Gewitterkomplex in den Bündner Alpen und im Vorarlberg und bewegte sich auf einer ungewöhnlichen Zugbahn in Richtung NW bis Nord. Darin eingebettet formierte sich gegen 1630 Uhr ein 16 km hohes Gewitter-Monster. Die Zelle zog ins Rheintal und bewegte sich über das östliche Ende des Bodensees, bevor sie zerfiel. Hagelkörner von 5 cm Durchmesser wurden gemeldet.
Im folgenden zeigen und kommentieren wir Radarbilder des ETH-Radars.
Zunächst die Animation 1630-1800 Uhr.
Diese zeigt zwei Zellen, die zweite Zelle formierte sich westlich der ersten Zelle.
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Der Vertikalschnitt von ca. 1640 Uhr zeigt den Riesen-Turm bis in 16 km Höhe.
Das zugehörige Dopplerbild Uhr zeigt die gewaltige Divergenz im Wolken-Top:
das Auseinanderfliessen der aufsteigenden Luft an der Tropopause.
Und schliesslich noch ein Horizontalschnitt auf 5 km Höhe,
aufgenommen etwa 50 Minuten später.
Das zugehörige Dopplerbild zeigt starke Konvergenz, verbunden mit Rotation (weisser Kreis).
Die Rotation ist antizyklonal! Also eine Meso-Antizyklone. Da noch Konvergenz erkennbar
ist, dürfte sich das Zentrum der Meso-Antizyklone in grösserer Höhe als 5 km befinden.
Fazit: es handelt sich um eine linksziehende Superzelle, ein gar nicht so seltenes Ereignis. Gemäss einer publizierten Studie sind linksziehende Superzellen nördlich der Alpen häufiger als beispielsweise in den USA. Das hängt mit der Modifizierung des Windprofils durch die Alpen bei SW-Windlagen zusammen.