8. Juni 2007 (Hochwasser Willisau/Huttwil)
Zu Junibeginn gab es fast täglich irgendwo in der Schweiz lokale Starkgewitter mit Ueberflutungsfolgen. Ursache waren die generell schwachen Höhenwinde, als deren Folge die Gewitter vielfach an Ort blieben und sich so die Niederschläge aufsummierten. Am Abend des 8. Juni traf es die Region Basel und das Napfgebiet, hier vor allem die Kleinstädte Huttwil und Willisau. In der Region Huttwil waren leider 3 Todesopfer zu beklagen. In Willisau blieb es bei Ueberflutungsschäden durch die Bergbäche Enziwigger und Buchwigger.
Loop 19 - 24 Uhr ETH-Radar
Dieser Loop zeigt die Entwicklung der Starkgewitter in der Region. Von 20-24 Uhr brodelte es in der Nordabdachung des Napf gewaltig. Immer wieder bildeten sich neue Zellen. Diese zogen langsam südwärts und trafen so zum Teil mehrmals die gleiche Region.
Regensummenkarte 24 Stunden 8.6.2007 06 Uhr bis 9.6.2007 06 Uhr
Quelle: Unwetterzentrale Schweiz
Für die Unwetterzentrale Schweiz berechneten wir aus Radar- und Bodenmessdaten regelmässig aufdatierte Regensummenkarten. Die 24h Summenkarte vom frühen Morgen des 9.6.2007 zeigt die kleinräumige Verteilung der Niederschlagssummen. Auf horizontale Distanzen von nur 2-3 km kann die Niederschlagssumme um 100 mm variieren! Die beiden Bodenstationen Napf (MeteoSchweiz) und Willisau (meteocentrale) zeigten relativ unspektakuläre Regenmengen von 13 mm resp. 23 mm. Dazwischen aber wurden aufgrund der Radarmessdaten lokal über 100 mm Regen registriert. Diese Werte können etwas zu hoch sein. So oder so sind aber innert kurzer Zeit beachtliche aber keineswegs ungewöhnliche Wassermassen vom Himmel gefallen.
Die Feuerwehr Willisau vertraut seit Jahren auf unser Ueberwachungs-
und Warnsystem, welches aus laufend aktualisierten Boden- und Radardaten
die Einzugsgebiete der für Willisau gefährlichen Gebirgsbäche
überwacht. Das Warnsystem hat folgende Warnungen an die Feuerwehr
Willisau ausgeliefert:
- Vorwarnung um 2015h
- Alarm um 2045h
Kurz nach der Alarmmeldung sind auch bereits die ersten Schadensmeldungen bei der
Feuerwehr eingegangen. Folgender Kommentar hat uns aus Willisau erreicht:
"Willisau ist sicher, dass unser System super ist. Wenn man sieht, wie wenig Schäden es bei den Häusern gegeben hat."
Wir können zusammenfassen, dass sich die Kombination aus Bodenstationen und Wetterradar auch diesmal bestens bewährt hat. Nur dank des Radars konnte die grosse Gefahr der kleinräumigen Gewitterzellen rechtzeitig erkannt werden.
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