12. Mai 1999: Der grosse Regen
Der Mittwoch vor Auffahrt wird wohl vielen in nachhaltiger Erinnerung bleiben. In weiten Teilen der Nordschweiz regnete es an diesem Tag wie aus Kübeln. Gebietsweise prasselten innert 24 Stunden weit über 100 mm Wasser auf den Boden. Die Folge waren Sturzbäche, Erdrutsche und grossflächige Ueberschwemmungen.
Wie sah das ETH-Radar die Niederschläge? Wir zeigen vier Schnappschüsse, um 04, 11, 16 und 19 Uhr. Diese Bilder repräsentieren recht gut den Verlauf der Niederschläge in der Region Zürich:
- Intensiver Regen in den Stunden nach Mitternacht (Bild um 04 Uhr)
- Eine Phase mit Regenpausen am Vormittag (Bild um 11 Uhr)
- Erneut intensiver Regen am Nachmittag (Bild um 16 Uhr)
- Noch einige Regenschauer am Abend (Bild um 19 Uhr)
Die Radarbilder belegen eindrücklich, dass der Regen keineswegs mit gleichmässiger Intensität fiel. Intensive Regenschauer wechselten sich mit Perioden eher schwächerer Regenintensität. Die Schauerzonen waren dabei oft linienförmig angeordnet. Die Schauerlinien blieben längere Zeit an Ort oder wanderten nur sehr langsam weiter.
Radarbilder und Radar-Animationen vom 12. Mai 1999
Alte Dokumentation von MeteoRadar Schmid
1. Einzelbilder
Das erste Beispiel zeigt ein sog. Komposit-Bild der drei Radarstationen der MeteoSchweiz (Albis, La Dole und Monte Lema). Das Bild liefert eine Übersicht über die Niederschlagsverteilung in der Schweiz und im benachbarten Ausland.
04 Uhr: Radar-Komposit MeteoSchweiz
Dieses Beispiel zeigt ein Radarbild des ETH-Radars auf dem Hönggerberg bei Zürich. Der Messbereich umfasst die Zentral- und Nordostschweiz.
04 Uhr: ETH-Radar
Das letzte Einzelbild zeigt einen vergrösserten Ausschnitt von Zürich und Umgebung.
04 Uhr: ETH-Radar Nahbereich
2. Animationen
Es folgen total 9 Animationen. Jede Animation umfasst 6 Stunden. Die zeitliche Auflösung ist 5 Minuten.
Radar-Komposit Meteoschweiz, 00-06 Uhr
Radar-Komposit Meteoschweiz, 06-12 Uhr
Radar-Komposit Meteoschweiz, 12-18 Uhr
ETH-Radar, 00-06 Uhr
ETH-Radar, 06-12 Uhr
ETH-Radar, 12-18 Uhr
ETH-Radar, Nahbereich, 00-06 Uhr
ETH-Radar, Nahbereich, 06-12 Uhr
ETH-Radar, Nahbereich, 12-18 Uhr
3. Niederschlags-Akkumulation
Die folgenden drei Beispiele zeigen die Radar-geschätzte Regensumme über die Periode von 00 - 18 Uhr. Die Beispiele illustrieren die hervorragenden Möglichkeiten des Radars zur Erfassung der Feinstruktur von Starkniederschlägen. Andererseits sind die Radarmessungen zum Teil durch verschiedene Effekte (Filterung von Bodenechos, Schmelszone) verfälscht, welche bei der Interpretation unbedingt zu berücksichtigen sind. Das SMA-Radar beispielsweise unterschätzt die Regenmenge in einem Streifen von Thalwil bis Altdorf infolge zu starker Clutter-Filterung. Das ETH-Radar andererseits überschätzt die Regenmenge z.B. im Raum St. Gallen - Walensee, da dort der Radarstrahl auf die Schmelzzone (Übergang Regen-Schnee) trifft. In grosser Distanz sieht zudem das ETH-Radar keinen Niederschlag, da sich der Radarstrahl über den Niederschlagswolken befindet.
Abgesehen davon zeigen beide Radars besonders hohe Regensummen in einem Streifen, welcher etwa von Olten über Zürich bis in die Ostschweiz reicht.
SMA-MeteoSchweiz, 00-18 Uhr
ETH-Radar, 00-18 Uhr
ETH-Radar, Nahbereich, 00-18 Uhr
4. Dank
Wir danken folgenden Institutionen, welche die Herstellung dieser Dokumentation ermöglicht hatten:
- MeteoSchweiz
- Institut für Atmosphärenphysik der ETH-Zürich
- Meteodat GmbH